IMMUNPROFIL

Das Immunsystem ist ein hochdifferenziertes und anpassungsfähiges System mit der Aufgabe uns vor Mikroorganismen, körperfremden Substanzen und malignen Zellen zu schützen. Es besitzt die Fähigkeit zwischen körpereigenen und körperfremden Substanzen zu unterscheiden und unterliegt regulatorischen Mechanismen um eine überschießende Immunreaktion zu verhindern. Stress, Kontakt mit Schadstoffen und Allergenen, falsche Ernährung und chronische Erkrankungen können zur Schwächung des Immunsystems oder zu überschießenden Reaktionen führen.

Der Immunstatus kann Störungen des Immunsystems mit Hilfe verschiedener Laborparameter erkennen. Angeborene schwere Immundefekte sind selten und werden meist schon in den ersten Lebensjahren erkannt, mit Ausnahme des angeborenen IgA Mangels, der als häufigster angeborener Immundefekt gilt. Dem gegenüber stehen die erworbenen Immundefekte, infolge von chronischen Erkrankungen, Infektionen und malignen Erkrankungen. Für ein funktionierendes Immunsystem sind das humorale und zelluläre Immunsystem verantwortlich.

Als Antwort auf einen Antigenkontakt kommt es nach Differenzierung von B-Lymphozyten zur Bildung von Plasmazellen. Sie sind in der Lage Immunglobuline (Antikörper) verschiedener Klassen ( IgG, IgM, IgA, IgE) zu bilden.
Um einen Subklassendefekt auszuschließen werden IgG 1-4 Subklassen und Mannose- bindendes- Lektin bestimmt. Das Komplementsystem unterstützt mit Komplementfaktoren wie C3, C4 und CH-50 die Eliminierung von Erregern und fördert eine Entzündungsreaktion.
Das zelluläre Immunprofil gibt Auskunft über Art und Zahl vorhandener Immunzellen und deren Aktivierungszustand.
Die Durchflusszytometrie hat es ermöglicht Lymphozyten anhand Ihrer Oberflächenantigene (CD) mit fluoreszenzmarkierten Antikörpern in weitere Subpopulationen zu differenzieren. Je nach Expression der CD Moleküle erfolgt eine Differenzierung in T-Zellen und deren Untergruppen, B-Lymphozyten und NK-Zellen.
T-Helfer Lymphozyten tragen den Oberflächenmarker CD4 und unterstützten die Differenzierung und Funktion von T und B Zellen, während T-Lymphozyten mit dem Oberflächenmarker CD 8 zytotoxische und regulatorische Funktionen erfüllen.
Die Koexpression von Markern wie HLA-DR, CD57, CD38 und CD25 geben über die zytolytische Aktivität und den Aktivierungsgrad des Immunsytems Auskunft.
Über die Bestimmung des löslichen Interleukin-2- Rezeptors erfolgt ein spezifischer Nachweis einer Lymphozytenaktivierung.
T- regulatorische Zellen sind CD4 positive Helferzellen und werden über die schwache Expression des Interleukin-7-Rezeptors CD 127 bestimmt. Sie verhindern den Übergang einer effektiven Immunantwort in eine überschießende und autoaggressive Immunreaktion.
Zahlreiche chronische Erkrankungen gehen mit einer Dysbalance der T–Helferzellsubpopulation einher.
Ein TH1 Zell – Shift weist auf eine zelluläre, proinflammatorische Immunantwort im Rahmen von Autoimmunerkrankungen, eine Eliminierung intrazellulärer Erreger oder eine Typ IV Allergie hin. TH2 –Zellen aktivieren B-Lymphozyten, fördern die Antikörperbildung und sind bei Atopikern, Typ I Allergie, parasitären Erkrankungen und chronischem Stress erhöht.

TH 17 Zellen werden proinflammatorische Aspekte, die Beteiligung an der Pathogenese verschiedener Autoimmunerkrankungen und die Aufrechterhaltung chronischer Entzündungsreaktionen zugeschrieben.

TH 17 Zellen können TH-1 Zellen supprimieren und damit zur Chronifizierung von Immunreaktionen führen.

TH 9 Zellen, definiert über die Produktion von Interleukin-9, spielen eine Rolle bei der Abwehr von intestinalen  Helminthen,  scheinen aber auch eine Rolle bei der Entstehung von chronisch allergischen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen zu spielen.

Der CD69 Funktionstest erlaubt die Überprüfung der Aktivierbarkeit der T-Lymphozyten, B-Lymphozyten und natürlichen Killerzellen. Chronische Reizzustände können von einem supprimierten, nicht stimulierbarem Immunsytem unterschieden werden.